Dienstag, 11. April 2017


Walpurgisnacht im Rheingau

Wie so manches christliches Fest, so hat auch die Walpurgisfeier ihren Ursprung  in einem heidnischen Brauch. Die Germanen trieben mit diesem Nachtfest die Dämonen des Winters aus und zeugten den Frühling. Die Hexennacht ist daher auch ein Fest der Fruchtbarkeit. Mit Masken, Feuer und Verkleidung wollte man die bösen Geister vertreiben. Das Feuer spielt im Zusammenhang mit der Walpurgisnacht eine wichtige Rolle. In Erwartung des kommenden Frühlings diente zum Beispiel das Feuerrad als Symbol für die Sonne, die die finstere Macht vertreibt. Außerdem feierte man an diesem Abend die Hochzeit des obersten Germanengottes Wotan.  



















Im Zuge der Christianisierung passt man das Fest dem neuen Glauben an und nannte es Walpurgisfest, weil es am Vorabend des Namensfestes der von Papst Hadrian II heiliggesprochenen Walburga gefeiert wurde, einer gelehrten Frau und Äbtissin eines Nonnenklosters, deren Leben in keinem Zusammenhang mit Hexen und dem Teufel stand. Sie ist ebenso Schutzpatronin der Seefahrt und gegen böse Geister.

Ein Schwerpunkt solcher Feiern war wohl der Harz. Auf dem Hexentanzplatz bei Thale versammeln sich der Sage nach  zur Walpurgisnacht die Hexen, um von dort aus auf Besen oder Mistgabeln gemeinsam zum Brocken zu fliegen, wo das eigentliche Hexenfest stattfindet. Vor dem Start rieben die Hexen ihre Fluggeräte mit der „Hexensalbe“ aus  Mutterkorn, Misteln, Bilsenkraut, Johanniskraut, Stechapfel, Tollkirsche, Schierling u.a. Nachtschattengewächsen ein. Sie bewirkte einen starken Rauschzustand, der den Damen wohl das Gefühl des Fliegens vermittelte und u.a. auch die sexuelle Phantasie anregte. Unter dem Einfluss dieses Rauschmittels kamen vermutlich die Erlebnisberichte von den Orgien mit dem Teufel zustande, wenn man um das Beltanefeuer, Maifeuer oder eigentlich Mondfeierfeuer, tanzte.



Die Verbindung zwischen der Nacht vom 30. April zum 1. Mai mit Hexen hat seinen Ursprung im Hexenglauben im Hochmittelalter. Hexen galten in der Historie als Zauberwesen, die mit Teufel und Dämonen im Bund und für Krankheiten, Tod und Katastrophen verantwortlich waren. Sie würden schwarze Messen, auch als Hexensabbat bezeichnet, abhalten, die von wilden Tänzen, obszönen Ausschweifungen und Zauberei geprägt waren. Sie waren daher gefürchtet, wurden gejagt und viele wurden Opfer der Hexenverbrennung.

Diese Feier verbreitet sich auch in andere Regionen in Deutschland, insbesondere Frauen verkleiden sich als Hexen man trägt Hexenpflanzen und einen Hexenhut. Heute sind es allerorts wahre Volksfeste. Erinnern Sie sich noch an die ausschweifenden Feste an den Hängen des Taunus. z.B. unter der Hallgartener Zange? 








Die  wunderschönen, lebhaften Figuren der Serie Walpurgisnacht zeichnete Franz Karl Mohr vor Jahrzehnten.