Sonntag, 11. September 2016

1815 - Goethe im Rheingau



Zum großen Zitierglück hatte dieser Übervater der deutschen Dichtkunst auch den Rheingau nicht nur mehrfach bereist, sondern ihn sogar freundlich beschrieben, so dass man sich darauf berufen darf.

 
 
-     1772 zwingt ihn ein Unwetter bei einer Schifffahrt von Ehrenbreitstein nach Frankfurt bei Johannisberg an Land.
-     August 1814 besuchte er die Sankt-Rochus-Wallfahrt in Bingen, auf der Fahrt dahin macht er auch in Eltville am Rhein im Haus Rose Station.
-     1815 erlebt er die Übergabe des Schlosses Johannisberg an den Habsburger Kaiser.
-     Im nahen Oestrich-Winkel war Goethe mehrmals bei der Familie Brentano zu Gast.
-     1815 machte Johann Wolfgang von Goethe in den Frauensteiner Weinbergen Halt, um geologische Studien zu betreiben.

      Goethe, der im Brentanohaus ,,die Gegend immerfort bewundernd" fleißig an seinem ,,West-östlichen Divan" schrieb, konnte vom Rebsaft seiner Gastgeber ,,fürchterlich viel trinken". Bis heute darf sich der feine Riesling der Brentanos daher ,,Goethewein" nennen.

Bacchus – Gott des Weines


Bacchus ist ursprünglich die lateinische Form von Bakchos (griechisch Βάκχος), einem Beinamen des Dionysos, des Gottes des Weines und des Rausches in der griechischen Mythologie. Leopard (Panther) und Löwe waren dem Dionysos heilig, vorzüglich der Leopard mit seinem gefleckten Fell. Daher wird Bacchus häufig als ikonografisches Attribut zusammen mit einem Leoparden oder mit Leopardenfell abgebildet.

In Weingegenden findet man viel derartige Darstellungen des Bacchus. Also passt er auch zu der Rheingau-Allegorie.


1866 – Bismarck und der Rheingau

 
1851 besuchte Bismarck in seiner Eigenschaft als preußischer Gesandte beim Bundestag in Frankfurt den alten, beinahe tauben Fürsten Metternich in Johannisberg. In einem Brief an seine Frau schwärmte über die Aussicht über den Rhein und er wollte verweilen, weil er träumen durfte – wer kann das nicht nachvollziehen?  
Seit Napoleon „Kleinstaatenbereinigung“ durch die Säkularisation 1803 gehörte der Rheingau zu dem neuen Großherzogtum Nassau. Nicht lange, denn 1866 wollte man sich im Bruderkrieg für die europäische Zolllösung einsetzen und sich Preußen widersetzen. Bismarck führte aber die nächste Staatenbereinigung durch, man wurde preußische Provinz und durfte nur noch stolz sein, den Wein an Hofe zu kredenzen.  
Also sahen viele Rheingau die preußische Zeit kritisch, am deutlichsten wird das in dem Kreuzwegbild an der Kiedricher Kirche deutlich. Einer der Henkersknechte, die Jesus auf seinem Leidensweg auf Golgatha eskortieren, trägt die Gesichtszüge Bismarcks.
Bismarck selbst meinte, er habe sich für den Rheingau eingesetzt, z.B. durch die Verbesserung der Schiffbachmachung des Rheins. Er soll auch Eduard von Lade an der „Königlichen Lehr-und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau" besucht haben.
Wir sehen ihn hier im Dienstanzug des Kürassier-Regimentes 7, stationiert in Halberstadt und Quedlinburg. Er war ab 1868 Offizier à la suite des Regiments und trug häufig dessen Uniform, 1894 ernannte ihn der Kaiser anlässlich seines Abschieds als Kanzler zu dessen Chef.