Samstag, 25. Januar 2014



1463 - Die sechstälteste Druckstätte der Welt
Gutenberg hatte zwar die Druckkunst in Mainz erfunden und dort erstmals eine Druckerei etabliert. Als er aber nach der Mainzer Stiftsfehde als Sympathisant des unterlegenen Diether von Isenburg Mainz verlassen musste, ist er vermutlich zu der Familie seines ältesten Bruders Fiele Gensfleisch nach Eltville gezogen. Hier gründeten 1463 die Brüder Heinrich und Nikolaus Bechtermünz eine Druckerei, sie waren mütterlicherseits mit Gutenberg verwandt. Die Art der verwendeten Lettern des heute noch vorhandenen, 1467 erstmals erschienenen, lateinischen Wörterbuches „Voabularis ex quo“ ist schon von Gutenberg in seiner Mainzer Druckerei verwendet worden, so dass man davon ausgehen darf, dass er die beiden unterstützt haben wird. Ob diese sogar seine Druckerei beim Wegzug aus Mainz übernahmen, ist Spekulation. Am 3. Februar 1468 verstarb Johannes Gutenberg nur wenig später in seiner Vaterstadt Mainz. Heinrich Bechtermünz hatte noch nicht einmal die Erstausgabe erleben dürfen. 
Die beiden Kaufleute sahen die Chance, mit dieser Innovation Geld zu verdienen. Man druckte z. B. Ablassbriefe, mit denen die Kirche viel Geld einnahm, um die teuren Kirchenbauten oder die Kreuzzüge zu finanzieren. Das Wettern gegen den Ablasshandel wäre andererseits sicher nicht so erfolgreich gewesen, wenn sich Luthers 95 Thesen nicht mit Hilfe der Druckkunst so schnell verbreitet hätten.



In der kleinen Druckerei sieht man die Druckpresse, die sich gegen das Gebälk abstützt, an der gerade die Druckplatten neu geschwärzt werden. Rechts sitzt der Setzer und seine Arbeit wird schon kontrolliert. Es scheint sich ein Vertreter der Kirche noch einmal die Ablassbriefe zeigen zu lassen, um die Qualität zu überprüfen. Es geht noch etwas bäuerlicher zu, so dass ein Knecht schnell noch die Ferkel einfängt.

Der Hof Bechtermünz in der Kirchgasse ist heute ein Weingut. Das eigentliche Druckereigebäude existiert so nicht mehr.    





1925 - Elviller Puppentheater


Ursprünglich vermutlich in Persien entstanden, gelangte das Puppentheater mit den rückkehrenden Kreuzzüglern nach Mitteleuropa. Da ebenso Aristoteles und Platon Marionetten erwähnten, kann es auch aus Griechenland zu uns gekommen sein.


Aus Shakespeares-Zeit kennen wir erste Stoffe des Puppentheaters. Als Alternative zum Theaters gehören sie zum Bild der Märkte. Besonders bekannt ist das Puppenspiel vom Dr. Faust. Typische Elemente sind Gute und Böse, Himmel und Hölle und dazu deren Repräsentanten: der Kasper, der Polizist, der König, die Prinzessin, die Hexe, der Teufel. Da in den Stücken manche Kritik an den Machtverhältnissen versteckt war, waren die Gaukler oftmals mit der Obrigkeit in Streit. Im 19. Jahrhundert wurden mit dem Pestalozzieschen Erziehungsgedanken zunehmend die Kinder und nicht mehr nur die Erwachsen angesprochen.



In den 20er Jahren, als noch nicht Fernsehen und Videospiel die Realität darstellten, wurde sicher auch in Eltville Puppentheater gespielt. Damals wird es noch vor dem Burggarten gewesen sein - man hätte mit Pferden nicht wie heute den Wagen einbringen können. Rolf Lang und seine Mitspieler lassen diese Tradition des Eltviller Puppentheaters im besten Sinne wieder aufleben, erfreuen die Kinder und löcken ein wenig gegen die Obrigkeit - heute im ehemaligen Burggarten.





1813 - Ostpreußische National-Kavallerie in Frauenstein (damals Rheingau)

Nach der am 30. Dezember geschlossen Konvention von Tauroggen, war Ostpreußen wenig später die erste von den Franzosen befreite Provinz. Der preußische General Yorck beantragte darauf beim Landtag die Aufstellung eines 1.000 Mann starken Regiments mit der Bezeichnung „1. Ostpreußisches National-Cavallerie-Regiment“. Ab dem 12. Februar 1813 erfolgte die Aufstellung, zu der die Bevölkerung mit Spenden beitrug. Freiwillige, die sich selbst ausrüsteten und auch ein Pferd mitbrachten, durften sich Eliten nennen und hatten eine etwas aufwändigere Uniform – leicht an den Fellmützen zu erkennen. Schon im Mai betrug die Verpflegungsstärke 657 Mann.


Die Uniform war an die der Ulanen angelehnt, allerdings erhielt die Lithewka einen der Kurtka oder der Husarenuniform ähnelnden ungarischen Schnurbesatz, auch die Nähte hinten. Dazu trug man eine lange, weite, blaue "Kosakenhose“ mit einer breiten roten Naht. Den Unteroffizier wiesen nur eine zusätzlich goldene Tresse auf dem Kragen und auf der Kartusche zwei Lanzen in Form eines Kreuzes aus. Die gewählten Offiziere erkannte man an dem gestickten Schriftzug um den Adler der Mütze herum (statt im gelbem Blech durchgeschlagen), der Adler hielt einen goldenen Ring im Schnabel und auf dem Kragen trug man zwei kreuzweise liegende, in Gold gestickte Lanzen. Zur Bewaffnung führte man Säbel, eine Pistole, eine Lanze von rohem, festem, nicht sprödem Holz, bei den Offizieren ein weißer Schaft mit einem weißen Fähnlein mit Adler.

Nach der Völkerschlacht von Leipzig gelangte das Ostpreußische National-Kavallerie-Regiment über verschiedene Scharmützel in der Verfolgung der fliehenden französischen Armee in das Herzogtum Nassau. Das Regiment quartierte sich in Frauenstein, unter anderem auf dem heute noch vorhandenen Nürnberger Hof, ein.

Von hieraus wurde es ab dem 16. November 1813 zu Patrouillen zur Beobachtung von Castell eingesetzt. Schon seit römischen Zeiten war Castell mit seiner Brücke der rechtsrheinische Vorposten von Mainz. Nun ward es noch der französische Fluchtpunkt nach der Schlacht von Hanau.

Hier sehen wir Reiter der 2. Eskadron (Lanzenwimpel weiß-rot) auf dem Nürnberger Hof wie sie sich am Lagerfeuer wärmen, während andere Kameraden zur Patrouille davon traben. Im Hof empfängt gerade eine weitere Gruppe die Instruktionen für den Beobachtungsritt. Es war nicht ohne Risiko, denn die Franzosen hatten auch schon Posten der Belagerungsarmee ausgehoben. Auf dem Weinbergsweg im Vordergrund zeigt gerade eine Gruppe der 3. Eskadron wie man die Lanze der Ulanen angelegt attackiert. Der Trompeter hinter dem Offizier und schließend ein weiterer Offizier, beide haben ihre Lanze schon verloren - Nachschub war rah.    





Am 25. November lösten die Brandenburgischen Husaren das Regiment ab und man verlegte in den Taunus nach Katzenellenbogen. Am 1. Dezember nahm man in Wiesbaden an einer Revue vor König Friedrich Wilhelm III, dem Kronprinzen von Preußen sowie dem inzwischen zum Feldmarschall beförderten Blücher und dem General Yorck teil. Ansonsten nutzte das Regiment die relative Ruhe im Hinterland zur Ergänzung der recht herunter gekommenen Ausrüstung und Bekleidung. Am 30. Dezember 1813 brach das Regiment auf, um bei Kaub am 02. Januar 1814 den Rhein zu überqueren. Die Fußtruppen der Avantgarde wurden mit Booten und Fähren übergesetzt, denen Kavallerie, darunter die vierte Eskadron, und Artillerie ab 09:00 Uhr auf der gerade fertiggestellten  russischen Pontonbrücke folgten. Die restlichen 3 Kompanien folgten mit der 7. Brigade im 4. Block im Laufe des Tages.  

Gemäß königlicher Kabinettsordre vom 30. April wurden am 16. Mai die Freiwilligen entlassen oder in andere Regimenter gesteckt. Die 1. Eskadron wurde als Stamm des 4. Ulanen- Regiments verwendet, die 2., 3., 4. und Reserve-(Depot-)Eskadron bildeten den Stamm des Garde-Husaren-Regiments, was auf die Einschätzung der militärischen Leistung schließen lässt.







1865 - Sektprobe auf der Bubenhäuser

Am 11. August 1856 eröffnete die Nassausche Rheinbahn die Eisenbahnlinie von Wiesbaden nach Rüdesheim. Damit wurde es für Wiesbadener und Frankfurter deutlich erleichtert, in den Sommermonaten einen Ausflug in den Rheingau zu unternehmen. Ein Picknick im Grünen war schon damals etwas Reizvolles und erst recht im Rheingau.
 

Die Bubenhäuser Höhe (268m ü. NN.) bei Rauenthal bietet mitten in den Weinbergen einen herrlichen Blick ins Rheintal. Vom Bahnhof Eltville aus überbrückten ortsansässige Kutscher gerne den Rest der Strecke nach Martinsthal und von dort ging man das kurze Stück über den Nonnenberg zu Fuß. Mit den Reifröcken war dies beschwerlich und so konnten Kavaliere das Pferd führend aushelfen oder Sänftenträger erleichterten den Aufstieg. Andere Helfer trugen das Gepäck für das leibliche Wohlergehen. 


Während die Ersten schon fröhlich einem Lied lauschen (vielleicht Heines Loreley Lied?), ersteigen Weitere erst die Höhe.













Ein Kundiger zeigt die Sehenswürdigkeiten Richtung Kiedrich oder Johannesberg.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die andere Gruppe lauscht den Erläuterungen zum Wein oder Sekt. Ob es ein Vorgänger unseres Ulrich Bachmanns ist? Die Kinder spielen im Hintergrund.




Ein Künstler hält die Szene für die Nachwelt fest, sahen wir ihn 2013 nicht im Museum Wiesbaden in der Ausstellung über die Rheinromantik?











Im Vordergrund pflügt ein Winzer zwischen den Rebzeilen, der Kollege schaut zu. Auch der nächste Jahrgang will erarbeitet sein. Ein Storch pickt im frisch Gepflügten nach Würmern. Der Hase ergreift lieber ob des Trubels sein Panier und auch dem Fuchs ist es zu fröhlich.


Die Weinstöcke wurden damals noch in der Pfahlerziehung angebaut, jede Rebe hatte einen Pfahl, um den herum sie hoch gebunden wurde. Aber die Gründüngung nutzt man schon damals und brach jede zweite Rebzeile regelmäßig um.





1753 - Langwerth von Simmern -
Kaufen oder nicht kaufen?


Das Geschlecht der Langwerth von Simmern ist schon seit dem Mittelalter im Rheingau ansässig. Von 1462 an erwarb man sich Besitzungen in Hattenheim, darunter die Burg, 1711 übernahm man den Stockheimer Hof in Eltville. Hier sehen wir Georg Reinhard (1713-1771), der seit 1743 als Oberappellationsrat des Kurfürsten von Hannover in Celle tätig war. Seine Gattin Melusine von Campen stammte aus Hannover. Er kaufte das heute noch in Familienbesitz befindliche Rittergut Wichtringshausen bei Hannover. 
 
Hier sehen wir  ihn 1753 in dem noch heute wunderschönen Innenhof des Stockheimer Hofes. Mit Fachleuten berät er sich, ob der Erwerb des nördlich anstoßenden Lichternschen Hofes zur Abrundung des  bestehenden Geländes sinnvoll ist. Schon seit Längerem verwaltete man das Gelände inklusive Acker und Weinberge für die Familie von Rantzau. Würden die 17000 Gulden gut investiert sein? Ein kühler Schluck aus dem eigenen Keller kann nicht schaden und erleichtert die Entscheidung. Kurzfristig waren beide Käufe kein Erfolg, aber langfristig, wie man heute erkennen kann.




Sonntag, 19. Januar 2014


1890 - Die Weinpump –
Wirtshausszene

Familie Müller übte seit Genera-tionen das Küferhandwerk aus. Adam Müller betrieb in der Hauptstraße 3 lange Zeit einen Bierausschank.

Von seinen beiden  Söhnen wählte  Jean eine Aus-bildung zum Elektriker bei der AEG und gründete 1897 das Unternehmen JEAN MÜLLER am Ort.




Der andere Sohn Adam setzte die Küfertradition fort und führte das Lokal ab 1909 als Restaurant und Weinlokal „Zur Weinpump“ weiter. Er führte auch einen viel gelobten Weinhandel.
Das Lokal wird heute noch betrieben. Im Lokal hängen alte Baupläne des Hauses.
Der Mönch und die Rose    


Das von Carl Spitzweg (1805-1885) gemalt Bild wurde hier einmal ein wenig anders interpretiert. Ein Zisterzienser Mönch erfreut sich während seines Bibelstudiums am Duft des Rosenstrauches an einer der Klostermauern im Kloster Eberbach.

Carl Spitzweg wird ihn nicht mehr erlebt haben, denn das Kloster war 1803 schon säkularisiert worden und wurde unter anderem als Depot der naussauer Armee genutzt.


1465 - Gutenberg wird zum Edelmann ernannt  

Adolf I. von Nassau ernannte am 17. Januar 1465 in der Eltviller Kurfürstlichen Burg Johannes Gutenberg zum Edelmann. Es war die einzige Ehrung, die Gutenberg zu Lebzeiten erfahren hat.

Der Erzbischof im purpurnen Gewand lauscht, wie ein Hof- beamter dem sich verneigen- den Gutenberg die Urkunde verliest. Hinter diesem steht Heinrich Bechtermünz, dem Gutenberg dabei geholfen hatte, die Druckerei in Eltville aufzubauen, jemand hat auf dem Stuhl dahinter Platz genommen und ein Bediensteter hält Bücher in seinen Händen - als Zeichen des Grundes der Ehrung.



1314 - Kaiser Ludwig IV, der Bayer  

 
Ludwig der Bayer lebte von Februar 1294 bis 11.10. 1347. Bei seiner Kaiserwahl 1314 unterstützte ihn Balduin von Trier, der als Erzbischof in Mainz zwar vom Domkapitel gewählt worden war, aber nicht vom Papst bestätigt wurde. Im Kampf gegen seinen Gegenspieler Heinrich von Virneburg errichtete Balduin von Trier im sogenannten Investiturstreit in Eltville die Burg "Trutz Mainz". Als Gegenleistung der Unterstützung verlieh der Kaiser 1332 Alta Villa besondere Privilegien nach Frankfurter Art, was nur ausdrücken sollte, dass es dieselben Statuten waren. Insbesondere war nun gestattet, Mauern und Gräbern anzulegen und Markt abzuhalten, also war man damit eine Stadt.   

1344 besuchte Ludwig IV Eldevile, das damals 1000 Einwohner belebten. Also wird das eine recht große Belastung gewesen sein, den Kaiser mit all' seinem Gefolge, vermutlich einige hundert Personen, zu verköstigen. Zu diesem Zeitpunkt hielt schon der Nachfolger und vormalige Gegenspieler von Virneburg den Bischofsstab in der Hand.

Ludwig machte München zum kulturellen Zentrum Europas und legte damit sehr langlebige Spuren.       


1156 - Abt Ruthard schreibt seine Notizen über die Klostergründung

Abt Ruthard war der erste Abt des Klosters Eberbach. 56 Äbte sollten ihm bis zu dessen Auflösung im Jahre 1803 in Folge der durch Napoleon angestoßenen Säkulari-sation nachfolgen. Am 12. Februar 1136 kam der von Bernhard von Clairvaux entsandte Gründungs-konvent mit ihm als Abt und 12 Mönchen in das Kisselbachtal. Er zog in bescheidene Vorgängerbauten ein. 

Seine zügige Grundlagenarbeit  führte dazu, dass schon wenige Jahre später 60 Mönche das Kloster bevölkerten. Mit dieser Basis war man nach den Statuten befähigt Tochterklöster zu gründen  Unter seiner Amtsführung gründete man Schönau im  Odenwald (1142), Otterberg in der Pfalz (1144/45), und Hocht bei Lüttich (1155).

Abt Ruthard legte den Grundstock für eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Gründungen des Ordens. Er leitete das Kloster bis 1157.

 

1135 - Abt Ruthard erreicht das Kisselbach-Tal   
Nachdem Erzbischof Adalbert von Luxemburg 1135 das vormalige Benediktiner Kloster an Bernhard von Clairvaux übertragen hatte, entsandte dieser den Abt Ruthard mit 12 Mönchen an diesen abgeschiedenen Ort. In Assoziation zu Jesus mit seinen 12 Jüngern wurde dieses Verhältnis gewählt.
Nach beschwerlichen 900 Kilometern erreichte der Gründungskonvent mit zwei Helfern am 13. Februar 1136 im letzten Schnee die Biegung am Honigberg und blickt auf das winterliche Rheintal. Der Abt segnet die beiden“ Kräuterweiber“, die von der nur noch kurzen Wegstrecke ins Kisselbachtal berichten. Ein paar Rittersleut‘ des Erzbischofs, siehe das Wappen, gewähren Schutz.   

Nach der Gründung des Kloster Himmerod in der Eifel war das Kloster Eberbach das zweite Tochterkloster Clairvauxs. Das Kloster stand unter dem Patrozinium der Maria Immaculata und als Nebenpatrozinium Johannes der Täufer. Diese Gründung der Primarabtei Clairvaux war ungewöhnlich, da alle anderen Zisterzienserklöster in Deutschland durch die burgundische Primarabtei Morimond gegründet wurden.

1135 - Adalbert I und Bernhard von Clairvaux gründen Kloster Eberbach  
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In der waldreichen Gegend nördlich Hattenheim war 1131 durch Adalbert I von Saarbrücken initiiert eine Ansiedlung der  Augustiner-Chorherren erfolgt. Das Kloster ging ein und wurde an die Benediktiner von Johannesberg  übergeben. Wegen „Zuchtlosigkeit“ vertrieb Adalbert I sie hier,  kaufte als Erzbischof von Mainz den Grund und lud Bernhard von Clairvaux ein, hier ein Kloster des Zisterzienser-Ordens zu gründen; dieser Orden erfuhr zu der Zeit wegen seiner strengen Lebensführung den größten Zulauf an Mönchen und Laienbrüdern. 1135 ritt er mit ihm zusammen in den Klosterbereich, was von Mainz aus ein guter Tagesritt gewesen sein mag. 
Wir sehen hier den etwas  pompöser ausgestatteten Erzbischof und neben ihm den schlichteren Abt Bernhard. Sie werden begleitet von ein paar Zisterziensermönchen und auch einem Bannerträger des Erzbischofs, der die hohe Würde signalisiert. Ein Mönch rezitiert aus der Bibel, als plötzlich ein Eber zu sehen ist, der vor dem Kisselbach steht, sofort sink der Anführer der Gruppe ergriffen auf die Knie. Reh und Hase schauen interessiert zu.

So fand sich der Name Kloster Eberbach, sagt die Legende.

Samstag, 18. Januar 2014

1784 - Kabale und Liebe  
Der sprachgewaltige Friedrich Schiller hat sich 1784 mit diesem Stück des Soldatenhandels des 18. Jahrhunderts angenommen. In dieser Szene des 2. Aktes sieht man den Diener, wie er der Geliebten des Fürsten eine Brillantenkette überreicht -das Schmuckkästchen auf dem Tisch-, die mit Landeskindern bezahlt wurde, darunter seine drei Söhne, die man im Hintergrund über den Schlosshof in Württembergischer Grenadieruniform in eine ungewisse Zukunft  marschieren sieht.










2. Akt: Ein Saal im Palais der Lady Milford; Erste Szene: Lady, in einem freien, aber reizenden Negligé, die Haare noch unfrisiert, sitzt vor dem Flügel und phan-tasiert; Sophie, die Kammerjungfer, kommt von dem Fenster. Zweite Szene: Ein alter Kammerdiener des Fürsten, der ein Schmuckkästchen trägt. Die Vorigen.

KAMMERDIENER: Seine Durchlaucht der Herzog empfehlen sich Mylady zu Gnaden und schicken Ihnen diese Brillanten zur Hochzeit. Sie kommen so eben erst aus Venedig.
LADY (hat das Kästchen geöffnet und fährt erschrocken zurück): Mensch! was bezahlt dein Herzog für diese Steine?
KAMMERDIENER (mit finsterm Gesicht): Sie kosten ihn keinen Heller.
LADY: Was? Bist du rasend? Nichts? – und (indem sie einen Schritt von ihm wegtritt) du wirfst mir ja einen Blick zu, als wenn du mich durchbohren wolltest – Nichts kosten ihn diese unermesslich kostbaren Steine?
KAMMERDIENER: Gestern sind siebentausend Landskinder nach Amerika fort – Die zahlen alles.
LADY (setzt den Schmuck plötzlich nieder und geht rasch durch den Saal, nach einer Pause zum Kammerdiener): Mann, was ist dir? Ich glaube, du weinst?
KAMMERDIENER (wischt sich die Augen, mit schrecklicher Stimme, alle Glieder zitternd): Edelsteine wie diese da – ich hab' auch ein paar Söhne drunter.



 
So kann Literatur lebendig werden. Das Thema an sich galt für die verschiedenen hessischen Fürstenhöfe in gleicher Weise und ist in einem wunderschönen Diorama im Zinnfiguren Museum in Eschwege aufgegriffen worden, in dem die Soldaten in Karlshafen eingeschifft werden.





Donnerstag, 9. Januar 2014


Rosenmädchen  


Eltville am Rhein ist die Stadt der Rosen, des Weines und des Sektes. Das Rosenmädchen symbolisiert die 22.000 Rosenstöcke, die im Sommer die Stadt erblühen lassen.